
Informationsveranstaltung “Boden” im Vereinsheim
Der Boden ist das Fundament jedes Gartens – im wahrsten Sinne des Wortes. Er bildet die Lebensgrundlage für Pflanzen, speichert Wasser und Nährstoffe und beherbergt unzählige Organismen, die für ein gesundes Ökosystem unerlässlich sind. Oft wird der Boden in der Gartenplanung vernachlässigt, dabei entscheidet seine Qualität maßgeblich über den Erfolg von Gemüse-, Blumenbeeten oder Rasenflächen. Wer seinen Gartenboden versteht und pflegt, schafft die besten Voraussetzungen für kräftiges Pflanzenwachstum und nachhaltiges Gärtnern. Doch was macht einen guten Gartenboden aus, und wie kann man ihn verbessern? Ein Blick unter die Oberfläche lohnt sich.
Betrachtet man den Querschnitt des Bodens, so lässt er sich in drei grobe Schichten einteilen:
- Gestein stellt die unterste Schicht dar.
- Mineralische Erde liegt über dem Gestein und ist i.d.R. durchfeuchtet. Die Wasser- und Luftdurchlässigkeit ist abhängig von den vorliegenden Partikeln (Sand, Lehm oder Ton).
- Erde bildet die oberste Schicht, sie ist dunkel gefärbt.
Die Erde ist eins der ältesten Recycling-Systeme der Welt. Abgestorbene Pflanzen werden von Bodenlebewesen zersetzt und für neue Pflanzen in verwertbare Produkte verwandelt. Dieser Prozess wird Verrottung genannt und ist vielen Hobbygärtnern von ihrem Kompost bekannt. Enthält der Kompost die richtige Mischung aus Gartenabfällen, so kann er sehr heiß werden. Durch die verschiedenen Eigenschaften der Erde ergeben sich für den Gartenbereich folgende Regeln:
- Regel: Umgraben ist nicht unbedingt gut!
- Die vorhandenen Bodenlebewesen könnten so an die falsche Stelle des Bodenaufbaus verschoben werden
- Daher gilt: Der Boden darf nur in den obersten 15-20 cm gelockert werden! Dazu empfiehlt es sich eine Grabegabel oder Sauzahn zu verwenden.
- Regel: Kompost aufbringen und nur leicht vermischen!
- Die Bodenlebewesen in der Erde müssen gepflegt werden. Sie brauchen Sauerstoff und Nährstoffe. So kann nicht fertiger Kompost oder Mulch (z.B. angetrockneter Rasenschnitt) aufgebracht werden, der zudem dafür sorgt, dass der Boden nicht so schnell austrocknet und standhafter gegen hohe Temperaturen ist.
- Regel: Unkraut darf auf den Kompost!
- Anstatt Unkraut im Abfall zu entsorgen, sollte er lieber auf den Kompost gepackt werden. Dadurch werden dem Garten nicht dauerhaft Nährstoffe entzogen, sondern führt sie nach der Verrottung wieder hinzu.
- Tipp: Den Kompost ungefähr einen Monat vor dem eigentlichen Einpflanzen ausbringen. In dieser Zeit kann sich das Unkraut bereits zeigen und lässt sich leicht entfernen.
- Regel: Felder nicht lange brach liegen lassen!
- Es bietet sich an eine Gründüngung zu machen, d.h. Pflanzen zu setzen, die nicht zwangsläufig der Ernte dienen, aber den Boden verbessern.
- Einige Beispiele sind Feldsalat, Schmetterlingsblütler, Kleesaaten, Leguminosen und Senfsaaten.
Ein gesunder Gartenboden ist keine Selbstverständlichkeit – aber mit ein wenig Aufmerksamkeit und Pflege kann man viel dazu beitragen, seine Qualität zu erhalten und sogar zu verbessern. Wer versteht, wie der Boden aufgebaut ist, welche Rolle Bodenlebewesen spielen und wie Kompost und Gründüngung sinnvoll eingesetzt werden, schafft die Grundlage für einen fruchtbaren, lebendigen Garten. Denn guter Boden ist mehr als nur Dreck – er ist das Herzstück jedes Gartens. Es lohnt sich also, ihm mit Sorgfalt zu begegnen.
Wer noch genauer wissen möchte wie sein Boden zusammengesetzt ist, hat die Möglichkeit eine Bodenprobe zur Untersuchung einzuschicken. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen bietet z.B. so eine Bodenuntersuchung an. Weitere Informationen dazu können unter www.lufa-nrw.de erlangt werden.
Die Informationen aus diesem Artikel stammen aus der Informationsveranstaltung im Vereinsheim zum Thema „Boden“ vom 04.06.2025. Wir danken unserem Gartenexperten Christian Hahn für den hervorragenden und informativen Vortrag!
